1. Herren klettert aus der Abstiegszone

Erste Tore, erste Punkte für den VfL Westercelle in der Fußball-Landesliga. Mit einer kämpferisch überzeugenden und spielerisch ansehnlichen Vorstellung haben die Schwarz-Gelben am Sonntag im Kellerduell gegen SV Teutonia Uelzen den ersten Saisonerfolg eingefahren. Mit dem 3:2 (1:0) klettert der VfL aus der Abstiegszone.

„Das war hochverdient, auch wenn wir es am Ende unnötig spannend gemacht haben“, war VfL-Trainer Axel Güllert glücklich und erleichtert gleichzeitig. Westercelle hatte die Gäste vor 140 Zuschauern lange Zeit im Griff, führte bereits 3:0, als der zuvor starke Timo Papendieck sich zu einer sinnfreien Grätsche im Mittelfeld hinreißen ließ und mit Rot vom Platz musste (66.). „Das war nicht clever von mir – und ein richtig blödes Gefühl, von draußen zuzugucken, wie die Jungs noch in Schwierigkeiten geraten“, so der der 26-Jährige hinterher. Denn die biederen Uelzener witterten durch die Westerceller Unterzahl Morgenluft und kamen in einer turbulenten Schlussviertelstunde durch einen Kopfball von Kapitän Evgenij Krasnikov (72.) sowie einen Heber von Tom Wilhelms (85.) nach einem Stockfehler des Westercellers Dominik Busse noch einmal gefährlich heran.

Bis zum Platzverweis hatte Westercelle die Partie jederzeit im Griff. Im Gegensatz zur schwachen Vorstellung gegen Ahlerstedt-Ottendorf in der Vorwoche war der Aufsteiger von Beginn an hellwach. Das Sturmduo Marcel Sefczyk und Kai Broschinski musste auf die Bank, Nils Wittenberg war einzige Spitze. Papendieck und Alexander Laube rückten auf die beiden Sechserpositionen, wodurch der VfL viel kompakter stand als zuletzt.

Auch wenn klare Chancen in der ersten Halbzeit noch Mangelware waren, zeigte allein die selbstbewusste Körpersprache der Westerceller, dass sie nicht gewillt waren, die Punkte den bislang ebenfalls sieglosen Uelzenern zu überlassen. Aggressiv in den Zweikämpfen und unermüdlich im Pressing zwangen sie die Teutonen zu Fehlern. „Ihr müsst euch nur noch belohnen“, rief VfL-Coach Heiko Vollmer seinen Jungs zu.

Es dauerte aber bis in die Nachspielzeit der ersten Hälfte, bis endlich das erlösende erste Landesliga-Tor für Westercelle fiel. Nach einem Freistoß von Kapitän Daniel Weiß kam Innenverteidiger Lars Preißner frei zum Kopfball und traf. „Mein erstes Kopfballtor in einem Herren-Pflichtspiel. Und dann noch gewonnen: ein doppelt gutes Gefühl“, freute sich Premierenschütze Preißner (24), der von Kindesbeinen an das Trikot der Schwarz-Gelben trägt.

Nach dem Wechsel blieb Westercelle am Drücker – auch wenn Uelzen jetzt offensiver agierte und mehr riskierte. Die dadurch entstehenden Räume im Angriff nutzte Philip Boie bei seinem Außennetztreffer (49.) noch nicht, aber der überragende Maurice Thies versenkte eine Weiß-Ecke ebenfalls per Kopf im Kasten von Uelzens Ersatzkeeper Cem-Marvin Reske, der für den rotgesperrten Stammkeeper Kevin Venancio im Teutonen-Tor stand (60.). Dieser Treffer genau in ihrer Druckphase zermürbte die Gäste. Und als VfL-Kapitän Weiß nach starker Einzelleistung das 3:0 (64.) erzielte, schien der erste Dreier unter Dach und Fach. Doch Papendiecks Platzverweis ließ nicht nur das VfL-Trainerduo zittern. „Das waren unendlich lange Minuten bis zum Abpfiff“, schnaufte Vollmer durch.

Und während die Westerceller ausgelassen feierten, bedrängten die enttäuschten Uelzener den Schiedsrichter Ridvan Ceylen, der daraufhin mit einer Gelb-Roten Karte gegen Nils Brüggemann den Schlussstrich unter den Kellerkrimi setzte.

Heiko Hartung, Cellesche Zeitung, 28.8.17