3 Titel für den VfL Westercelle bei den Norddeutschen Ju-Jutsu Meisterschaften

In Norderstedt, Schleswig-Holstein, fanden am 21.01.2023 die Norddeutschen Ju-Jutsu Meisterschaften statt. 195 Athletinnen und Athleten aus ganz Norddeutschland gingen in den Kategorien Fighting und Newaza auf Medaillenjagd. Der VfL Westercelle war mit fünf Ju-Jutsuka am Start.

Im Fighting begann Andreas Scholl in der U14 bis 46 kg den Tag für den VfL. Die erste Begegnung gegen einen Kämpfer vom ausrichtenden Verein Kodokan bestimmte Andreas von Beginn an. Er konnte beständig mit Atemis (Schlagen und Treten) und Hebel- oder Würgetechniken am Boden (Part III) Punkte sammeln. Nur ein sauberer Wurf wollte ihm nicht gelingen. Nachdem er erneut mit einer Würgetechnik punkten konnte, gab sein Gegner beim Stand von 19:4 auf. Der zweite Kampf gegen einen weiteren Ju-Jutsuka aus Schleswig-Holstein war dagegen bis zum Schluss ausgeglichen. Während Andreas Punkte vor allem durch Würfe und Bodentechniken erzielte, war sein Gegner in der Lage, diese durch erfolgreiche Atemis auszugleichen und Sekunden vor Schluss sogar mit zwei Punkten in Führung zu gehen. Buchstäblich in letzter Sekunde gelang es Andreas allerdings, mit einem Armstreckhebel die entscheidenden drei Punkte zu holen und den Kampf mit 11:10 für sich zu entscheiden. Der letzte Kampf in dieser Gruppe dauerte nur wenige Sekunden. Andreas stoppte den Angriff des Kontrahenten aus Peine mit einem Yoko-Geri (Tritt seitwärts), ging danach sofort in einen Wurf, Hiza Guruma (Knierad), über und zwang am Boden seinen Gegner in einen Dreieckswürger. Für alle drei Aktionen bekam Andreas einen Ippon (große Wertung), gewann damit den Kampf mit Full Ippon (Technischer K.O.) nach 16 Sekunden und Gold bei diesen Meisterschaften.

Theodor Godawa startete in der U14 bis 34 kg. Seine zwei Kämpfe gegen Ju-Jutsuka aus Hamburg und Schleswig-Holstein dominierte Theo von Beginn an. Konzentriert setzte er die taktischen Vorgaben seiner Trainer um, gewann beide Kämpfe mit Full Ippon und damit auch den Titel in seiner Klasse.

In der Klasse U16 +63 startete Isha Njingo gegen eine Kämpferin aus Peine in das Turnier. Die Reichenweitenvorteile der knapp einen Kopf größeren Gegnerin, konnte Isha mit schnellen Bewegungen immer wieder unterlaufen und mit Schlagkombinationen punkten. Ein sauberer Wurf gelang ihr leider nicht, dafür konnte sie ihre Kontrahentin in einem kräftezehrenden Ringen mehrmals in eine Haltetechnik zwingen und so weitere Punkte sammeln. Am Ende setzte sich Isha mit 9:4 Punkten durch. Der zweite Kampf, gegen eine weitere Peinerin, entwickelte sich zu einem offenen Schlagabtausch. Im Laufe der Begegnung war Isha allerdings anzumerken, dass sie der Kampf zuvor viel Kraft gekostet hat. In der letzten Minute war ihre Kontrahentin aufmerksamer und konnte ihre Schlagtechniken schneller anbringen. So musste sie sich am Ende mit 10:7 geschlagen geben. Als letztes ging es gegen eine Bundeskaderathletin aus Hamburg Finkenwerder. Gegen die Europameisterin von 2022 begann Isha druckvoll und holte mit dem ersten Atemiangriff gleich den ersten Ippon. Im weiteren Verlauf konnte die Hamburgerin allerdings ihre Erfahrung ausspielen, ihrerseits den Druck erhöhen und so den Kampf vorzeitig für sich entscheiden. Damit musste sich Isha mit dem dritten Platz zufriedengeben.

In der Kategorie Newaza, in der Klasse Senioren bis 94 kg, startete Kostiantyn Murzin für den VfL. Hatte er bei der Landesmeisterschaft in Celle noch alle Kämpfe vorzeitig durch Submission (Aufgabe des Gegners) gewinnen können, musste er bei diesem Turnier sein ganzes taktisches Geschick mit einbringen und Ausdauer beweisen. Gleich der erste Gegner, vom TSV Westerhausen, forderte die ganze Erfahrung von Kostia. Der Kampf war lange ausgeglichen, keiner von beiden konnte sich einen Vorteil oder Punkte erarbeiten. Nur durch einen Sweep (erzwungene Änderung der gegnerischen Position) gelang es Kostia kurz vor Schluss zwei Punkte zu erzielen und so den Kampf für sich zu entscheiden. Der zweite Kampf gegen einen Kontrahenten aus Norderstedt verlief ähnlich. Bis zum Schluss gelang es keinem von beiden zu punkten. Nach 6 Minuten Kampfzeit hatte sich Kostia allerdings einen Vorteil erarbeitet, da er der Aktivere war und sein Gegner sich nur auf das Verteidigen verlegte. Damit holte er sich den zweiten Sieg. Die dritte Begegnung, gegen einen Ju-Jutsuka aus Riestedt, konnte Kostia dominanter gestalten. Durch Haltetechniken und Wechsel der Haltepositionen erarbeitete er sich einen 9:0 Punktestand und verteidigte diesen bis zum Schluss. Im vierten und letzten Kampf, gegen einen weiteren Riestedter, konnte Kostia seinen Gegner in wenigen Sekunden mit einem Armstreckhebel zur Aufgabe zwingen und holte damit den dritten Titel für den VfL.

Bei ihrem erst zweiten Turnier ging Sabine Kierig in der Klasse Senioren bis 70 kg an den Start. Leider zog sie sich gleich im ersten Kampf gegen die aktuelle Landesmeisterin vom TSV Bardowick eine leichte Rippenprellung zu und musste sich nach einem Armhebel geschlagen geben. Trotz der Verletzung biss sie die Zähne zusammen und konnte in einer Gruppe mit erfahrenen Kämpferinnen dennoch einige Akzente setzen. Am Ende musste sie jedoch der größeren Erfahrung der weiteren Gegnerinnen aus Riestedt und Westerhausen Tribut zollen und sich mit Platz vier zufriedengeben.

“Das Minimalziel Qualifikation für die Deutsche Meisterschaft und Deutsche Schülermeisterschaft haben alle erreicht. Dass wir zusätzlich drei Goldmedaillen und eine Bronze geholt haben, ist um so schöner.”, waren die Trainer Alexey Volf und Karsten Sell zufrieden mit dem Verlauf des Turniers. Die aktuelle Weltmeisterin und Vizeweltmeister des VfL Kristin Raddatz und Justin Gramlich nahmen nicht am Turnier teil. Beide waren zu einer Veranstaltung des Landessportbundes eingeladen und sind bereits für die Deutsche Schülermeisterschaft gesetzt.