Schnupperkurs für Selbstverteidigung am HBG

Vor ein paar Wochen erreichte eine Anfrage die Ju-Jutsu Sparte des VfL Westercelle, ob es möglich wäre einen Schnupperkurs für Selbstverteidigung für Schüler am Hermann-Billung-Gymnasium während der Schulzeit zu organisieren.

Da die Sparte über mehrere ausgebildete Übungsleiter für Selbstverteidigung verfügt, war ein Übungsleiter schnell gefunden.

Björn Rupnow, Polizist und Kursleiter für Selbstverteidigung, war sofort bereit diesen Kurs zu übernehmen.

Wer Björn kennt weiß, dass er es versteht Kinder, Jugendliche und Erwachsene im wöchentlichen Training zu motivieren und mit Spaß und Witz dennoch die Ziele nicht aus den Augen zu verlieren.

So sollte es auch am 18.06.15 bei den 25 Schüler und ihrer Lehrerin Anna Scharf sein.

Nur wenige Schüler hatten bereits Erfahrungen im Bereich Kampfsport bzw. Selbstverteidigung gemacht.

Daher war es wichtig die 3 Hauptbestandteile eines Selbstverteidigungskurs nach den Richtlinien des DJJV (Deutscher Ju-Jutsu Verband) den Jugendlichen näher zu bringen. Dies umfasst Themen der Prävention, Selbstbehauptung und Abwehrtechniken.

Wie viele Andere dachten auch die Jugendlichen, dass die körperliche Selbstverteidigung mit den Verteidigungstechniken den Hauptbestandteil des Kurses ausmachen würde.

Aber weit gefehlt, im Kurs ging es überwiegend darum, das Gefahrenbewusstsein zu stärken, Gefahren zu erkennen und bedrohliche Situationen im Vorfeld wahrzunehmen, damit es möglichst gar nicht erst zu einer Eskalation bzw. Auseinandersetzung kommt.

Björn erklärte, routiniert durch seine jahrelange Erfahrung im Polizeidienst, wie man ganz allgemein seine Umgebung und Situationen erkennt, in denen das Gefahrenpotential höher sein könnte. Beispiele: Disco, unbeleuchtete Bahnunterführungen oder Parkanlagen.

Weiterhin ging es darum den Schülern zu vermitteln, wie man bei einer möglichen Konfrontation mit Hilfe der Selbstbehauptung einen Konflikt zu entschärfen und sich ein Zeitfenster zu schaffen, um diesem Konflikt zu entgehen.

So wurden Szenarien beispielsweise lediglich mit der eignen Stimme gelöst.

Die Schüler ließen sich begeistert darauf ein und machten interessante Erfahrungen, welche Kraft in ihren eigenen Stimmen liegt.

Das Thema Kommunikation war ein fester Bestandteil des Kurses und brachte die Schüler dazu ihre Argumente spielerisch in Zwiegesprächen zu entwickeln und zu entdecken.

Nach der Theorie kam dann die Praxis und die Schüler wurden über Übungen, wie einem sicheren Stand, über einfache Blocktechniken, bis hin zu effektiven Schlagtechniken und Techniken gegen Kontaktangriffe geführt.

Gerade die jungen Frauen erkannten, dass sie trotz anfänglich geglaubter körperlicher Unterlegenheit den Männer gegenüber, durchaus ihren „Mann“ stehen und sich so sichtlich Respekt bei den Männern verschaffen konnten.

Das der Kurs nicht nur eine einfache Sportstunde werden würde, war den Schülern sicherlich nach den ersten Minuten an den Schlagpratzen klar.

Die Übungen wurden immer wieder durch kurze Pausen aufgelockert und man kam trotz knappen Zeitplan immer wieder ins Gespräch, um Fragen hinsichtlich Ju-Jutsu und der Polizei zu beantworten.

So verging die Zeit und die letzten Einheiten wurden mit kurzen Ausflügen ins Waffenrecht und dem Inhalt einer Handtasche hinsichtlich Verteidigung mit Alltagsgegenständen gefühlt.

Last but not least durften die Schüler ihre erlernten Techniken an Björn testen. Dieser steckte zu diesem Zweck in einem sogenannten Vollkontaktanzug. Hier war es möglich mal richtig Dampf abzulassen, ohne Verletzungen zu riskieren und die neu erlernten Techniken auszuprobieren.

Fazit: Die Schüler waren begeistert und das nicht nur von den einfach zu erlernen Techniken, sondern auch von den Übungen zur Prävention und dem Selbstbehauptungstraining.