Deutscher Meistertitel für VfL Westercelle
Am 27.06.2017 starteten über 300 Kämpfer aus 47 Vereinen bei den Deutschen Schülermeisterschaften der U15 und U18 in Delmenhorst. Der VfL Westercelle war mit 3 Kämpfern vertreten. Ali Akbas trat in der Altersklasse U18 bis 60 kg an. Gegen seinen ersten Gegner aus Bernau, Benjamin Vach, konnte Ali den Kampf mit seinen schnellen Atemis bestimmen, musste allerdings einmal einen Ippon am Boden und in Part 1 abgeben. Bis 6 Sekunden vor dem Kampfende lag Ali noch mit 4 Punkten in Führung. Vach musste ihn nur einmal werfen um den Kampf für sich zu entscheiden und setzte alles daran in eine gute Wurfposition zu kommen. Den ersten Angriff zu einem Ausheber konnte Ali noch abwehren, doch Vach setzte sofort nach und konnte Ali doch noch mit einem Ausheber zu Boden bringen. Von dieser unglücklichen Niederlage ließ sich Ali nicht beirren und konnte die nächsten beiden Kämpfe in der Trostrunde gegen Ju-Jutsuka aus Offenbach und Gelsenkirchen souverän gewinnen. Im kleinen Finale traf Ali auf einen Kämpfer aus Sinsheim. Mit diesem Gegner lieferte sich Ali ein spannendes Duell. Bis zum Schluss war der Kampf ausgeglichen. Am Ende stand es unentschieden aber Alis Gegner hatte sich in den Unterbewertungen einen Vorteil erkämpft. So musste sich Ali in einer starken und ausgeglichenen Gruppe mit dem fünften Platz zufriedengeben.
In der Klasse U18 bis 55 kg startete Simon Fukas. Er traf in seinem ersten Kampf auf einen Kämpfer aus Bocholt. Trotz klarer Nachteile in Reichweite und Größe, konnte sich Simon mit schnellen Angriffen die ersten Punkte in Part 1 holen. Nach einem schnellen Übergang in einen Seoi-nage und anschließender Würgetechnik konnte Simon den Kampf mit Full Ippon gewinnen. Im Halbfinale wartete der Sieger der Gruppenmeisterschaften West aus Erlensee. Gegen ihn glänzte Simon mit einer taktisch disziplinierten Leistung. Nach dem die ersten Angriffe mit Atemis vorerst nicht zu Punkten führten, ging Simon sofort in den Part 2 (Werfen) über und konnte seinen Gegner erneut mit seiner Spezialtechnik, Seoi-nage, zu Boden bringen und anschließend mit einem Armstreckhebel den notwendigen Ippon am Boden holen. Für den Einzug in das Finale fehlte nun nur noch ein Ippon in Part 1. Diesen versuchte Simon durch das Kontern der Angriffe des Gegners mit Yoko-geri zu erlangen. Allerdings führte das nicht zum gewünschten Erfolg, womit sich Simon wieder auf den eigenen Angriff besann und mit einer energischen und schnellen Schlagkombination den noch fehlenden Ippon erzielte. Im anschließenden Finale traf Simon auf seinen Finalgegner der diesjährigen Landesmeisterschaften. Konnte Simon damals noch mit 4 Punkten Vorsprung gegen den Nienburger gewinnen, war der Kampf dieses Mal bis zum Schluss offen. Beide konnten mit Atemis punkten, wobei Simon erneut seinen Reichweitennachteil mit schnellen Bewegungen ausgleichen musste. Beide schafften es nicht den jeweiligen Kontrahenten sauber zu werfen oder am Boden in eine Haltetechnik zu zwingen. Drei Sekunden vor dem Kampfende löste der Hauptkampfrichter eine Pattsituation am Boden auf. Jetzt mussten beide Kämpfer im Stand neu beginnen. Vorher war Simon mit zwei Punkten in Rückstand geraten und musste nun versuchen in den verbleibenden Sekunden noch einen Ippon mit Atemis zu holen. Sobald der Kampfrichter den Kampf wieder frei gab, griff Simon beherzt mit einer Schlagkombination zum Kopf an und konnte tatsächlich noch den nötigen Treffer landen um den Punktestand auszugleichen. Durch einen Vorteil in den Unterbewertungen war dieser Treffer letzten Endes auch der Treffer zum Sieg. So konnte sich Simon als zweiter Ju-Jutsuka des VfL, in einem hochklassigen Finale, welches zwei Sieger verdient hätte, zum Deutschen Meister krönen.
In der Klasse U15 bis 52 kg sollte ursprünglich noch die dritte Westerceller Ju-Jutsuka, Melissa Chevalier, antreten. Allerdings verzögerte sich der Kampfbeginn dieser Gruppe mit zunehmender Dauer der Meisterschaften. Die U15-Klassen starteten erst am Nachmittag und die Temperatur- und Luftbedingungen in der Halle verschlechterten sich zunehmend. Immer häufiger kam es jetzt zu mittleren bis schweren Verletzungen bei den Kämpfen, hervorgerufen durch lange Wartezeiten und die dadurch gesunkene Konzentration der jungen Kämpfer. Deshalb entschieden die Trainer Melissa nicht mehr starten zu lassen. „So sehr wir uns über den fünften Platz von Ali und den Titel für Simon freuen, umso ärgerlicher ist es, dass wir diese Entscheidungen treffen mussten. Aber als Trainer haben wir die Verantwortung für unsere Kämpfer und die Gesundheit geht immer vor. Man kann von Jugendlichen zwischen 11 und 14 Jahren nicht erwarten, dass sie nach mehr als 10 Stunden Wartezeit, bei diesen Bedingungen eine konzentrierte Leistung bringen. Die unverhältnismäßig häufigen Verletzungen sprechen für sich. Dieser Nachmittag war keine gute Werbung für unseren Sport.“, resümierten die Trainer Alexey Volf und Karsten Sell.