Sommer bei Triathlon-Weltmeisterschaft mit perfektem Rennen

In einem perfekten Rennen konnte der 63-jährige Gerald Sommer (VfL Westercelle) bei der Triathlon Weltmeisterschaft der Altersklassenathleten über die Sprintdistanz in Hamburg mit einer Zeit von 1:29, 23 Stunden den 81. Platz von 110 gemeldeten Startern in der Altersklasse 60 erkämpfen.

Sommer hatte sich während eines Zeitraumes von 2 Jahren mit 66 Punkten sicher für die Nationalmannschaft und den WM-Start qualifiziert. “Ich habe durch den Landesmeistertitel 2021 in Hannover und weitere Podiumsplätze fleißig wie ein Eichhörnchen Punkte gesammelt,“ so Sommer schmunzelnd. Die Belohnung für den systematischen Trainingsaufbau mit mehreren Trainingslagern holte er sich am vergangenen Wochenende ab.

Bei herrlichem Triathlonwetter mit 25 Grad Außentemperatur und wenig Wind erfolgte der Schwimmstart am Jungfernstieg – typisch Hamburg – mit einem Hornsignal. Da die Binnenalster mit 21,9 Grad gut temperiert war, entschied sich Sommer ohne Neoprenanzug zu schwimmen. Die Taktik erwies sich als goldrichtig. Die 750 Meter schwamm Sommer genau nach Plan in 17:32 Minuten. Ohne Neopren konnte er dann bereits nach dem Schwimmausstieg auf der steilen Treppe vor der ersten Zeitmessung 6 Athleten hinter sich lassen.

Nun ging es auf die Reise durch die längste Wechselzone der Welt zum Rennbike. „Auch der erste Wechsel lief top. So bin ich voll motiviert auf mein Bike gesprungen und ab ging die wilde Fahrt. Mit einem 35er Schnitt auf 20 Kilometer bin ich sehr zufrieden, da ich die ersten 14 km keine größere Radgruppe hatte. Das war einfach Pech. Hatte ich aber auch nicht einkalkuliert. Denn: Glück lässt sich nicht erzwingen.“ Glück hatte Sommer dann am Ende des Radsplits.“ Ein britischer Sportfreund direkt vor mir hatte die Linie für den Absprung vom Bike übersehen und sprang zu spät ab. Vor Schreck riss er dann sein Rad rum. Ich konnte gerade noch rechts vorbei schieben, da ich in der zwölf Mann starken Gruppe an Platz 2 lag“, kommentierte Sommer die Schrecksekunden vor dem Einlaufen in die zweite Wechselzone. Mit richtig viel Adrenalin im Körper ging es jetzt wieder 500 Meter mit dem Bike an der Hand barfuß laufend zu den Laufschuhen in der zweiten Wechselzone. Auch der Wechsel lief gut.

„Bei der zweiten Zeitnahme lagen 2 mexikanische Athleten kurz vor mir. Da ich dranbleiben wollte, bin ich die ersten 2 Kilometer über dem geplanten Tempo gelaufen. Die Anfeuerung tausender Zuschauer pumpte noch mehr Botenstoffe in meinen Körper. Als ich dann mit meinen neuen mexikanischen Sportfreunden an der Binnenalster zum Wendepunkt lief, wäre ich am liebsten noch mal rein gesprungen,“ so Sommer lachend. Auch die Taktik schnell anzugehen, erwies sich als richtig. Auf den letzten 800 Meter überholte Sommer dann die Mexikaner, einen US-Boy und einen Kanadier. Im Schlusssprint zog dann noch einen Österreicher an ihm vorbei. „Damit kann ich gut leben. Das war mit 28:03 Minuten meine schnellste Laufzeit über die 5,1 Kilometer im Triathlon seit Jahren. Es war einfach der perfekte Tag. Alles lief wie am Schnürchen. Mehr ging nicht. Das gibt’s nur einmal im Sportlerleben,“ so Sommer glücklich nach dem Zieleinlauf vor tausenden Zuschauern auf dem Hamburger Rathausmarkt.

Mehr als 10000 TriathletenInnen an 4 Tagen und hunderttausende Zuschauer haben Hamburg zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht. Die nächste WM ist 2024 im Herbst in Malaga. „Eigentlich wollte ich nach diesem Start mit dem Leistungstriathlon aufhören. Aber bekanntlich scheint ja in Spanien auch im Herbst die Sonne. Meine Frau hat schon ihr okay gegeben“, lies Gerald Sommer die Antwort auf die Frage nach seinen weiteren sportlichen Zielen offen. “Mein Dank gilt meiner Familie, meinem Physio Sven Haubert und meiner Trainingsgruppe vom VfL Westercelle, mit denen ich 2022 Landesmeister in der Teamwertung beim 10 km Straßenlauf geworden bin,“ so Sommer abschließend.

 

Foto: Carola Beddig-Sommer

Bildunterschrift: Gerald Sommer nach dem Zieleinlauf vor dem Hamburger Rathaus