Kruschewski beeindruckt auch in Südamerika mit starken Leistungen

Obwohl sich die deutsche Radsaison noch für 6 Wochen in der Winterpause befindet und erst ab März die ersten Frühjahrsklassiker ausgetragen werden, stand der für den VfL Westercelle startende Radsportler Fabian Kruschewski schon wieder an der Startlinie. Zusammen mit seinem Bundesligateam startete er bei der 51. Vuelta a Costa Rica. Die 11 tägige Rundfahrt führte über insgesamt etwas mehr als 1500 Kilometer, wobei insbesondere die extrem bergige Etappenführung durch das durch Vulkane geprägte Land für extrem harte Rennen sorgte.
„In den Bergen geht es für uns alle eigentlich nur ums Durchkommen, aber ich denke schon, dass wir in den Sprints ein Wörtchen um Etappensiege mitreden können. Wir haben aber auf keinen Fall irgendeinen Erfolgsdruck, weil wir hier eins von nur 4 Amateurteams sind und die Profis das Rennen kontrollieren müssen“, so der Celler im Vorfeld.
Zumindest für den 26 jährigen Celler begann die Rundfahrt dann allerdings mit einem Schock. Zusammen mit einem weiterer Teamkollegen kollidierte er schon auf dem ersten Kilometer der ersten Etappe mit einem Auto, dass sich trotz aller Sicherheitsvorkehrungen und riesiger Polizeieskorte auf der Rennstrecke befand. Nach 40 minütiger Neutralisation des Rennens konnten die beiden Fahrer das Rennen trotz relativ starker Verletzungen doch fortsetzen. „Im Nachhinein muss man wirklich sagen, dass wir bei dem Sturz unfassbar viel Glück hatten, denn unsere komplett zerstörten Räder haben wohl einiges von unserer Aufprallenergie aufgenommen. Leider ging es nach dem Sturz für mich nur noch ums sportliche Überleben und ich konnte meine persönlichen Ziele nicht weiter verfolgen und habe mich dann so gut es ging in den Dienst der Mannschaft gestellt.“
Zumindest letztgenanntes gelang auf den folgenden Flachetappen dann mehr als nur ordentlich und für die deutsche Mannschaft sprangen folgerichtig mehrere Top 10 Platzierungen und sogar ein zweiter Etappenplatz durch den Hamburger Lucas Carstensen heraus. Ein besonderes Highlight wartete dann auf den vorletzten beiden Etappen auf die noch im Rennen verbliebenden Fahrer. Der knapp 3500 Meter hohe Cerro de la Muerte musste an zwei aufeinander folgenden Tagen von beiden Seiten erklommen werden. Während die südamerikanischen Bergfahrer geradezu unfassbar starke Leistungen zeigten, kämpfte die gesamte deutsche Mannschaft um die Einhaltung der Karenzzeit. Dies gelang dann sogar besser als erwartet und man konnte sich in der Teamwertung sogar noch um ein paar Plätze auf Platz 9 verbessern und so einige Profiteams hinter sich lassen. Auch die relativ „kühlen“ Temperaturen von 25 °C in den höher gelegenen Gebieten lagen den Fahrern wesentlich besser, als die Hitzeschlachten zu Beginn der Rundfahrt, die bei teilweise über 40 °C ausgetragen wurden.
„Die Überquerungen des Cerro´s waren wirklich unfassbare Erlebnisse. Zum ersten mal in meiner Karriere hatte ich wirklich Angst vor Rennen, da wir 2700 Höhenmeter auf 47 Kilometern überwinden mussten und man wirklich knapp drei Stunden nur am Limit fahren musste. Auch das Atmen fiel einigen von uns in der Höhe wesentlich schwerer als gewohnt und wir bekamen Kopfschmerzen. Trotzdem liefen die beiden Königsetappen für mich eigentlich ganz ordentlich, weil ich nicht mehr so sehr mit den Sturzfolgen zu kämpfen hatte und so einigen Teamkollegen helfen konnte“, berichtet Kruschewski weiter.
Eine sportlich zwar nicht herausragende, dafür aber stimmungsmäßig beeindruckende Etappe erlebten die deutschen Fahrer dann am letzten Tag, an dem das Rennen vom Staatspräsidenten Costa Ricas gestartet wurde und an dem mehrere zehntausend Menschen die noch im Rennen liegenden Fahrer auf einem Rundkurs anfeuerten und feierten. „Auf diesen Tag hatten wir wirklich sehr lange hingearbeitet und wir sind wahnsinnig zufrieden und stolz, dass wir die Rundfahrt so mitgestalten konnten und mit 5 Fahrern das Ziel erreicht haben, was insgesamt nur die Hälfte aller gestarteten Fahrer von sich behaupten kann. Wir haben auf den Flachetappen teilweise überragend zusammen gearbeitet und dass wir wegen der Berge hier im Gesamtklassement nicht vorne dabei waren ist kein Problem und war auch zu erwarten“, zog der Celler sein doch recht versöhnliches Fazit.
Viel Zeit zum Ausruhen bleibt allerdings nicht, so steht doch nach einem kleinen Urlaub in Costa Rica die harte Saisonvorbereitung im winterlichen Deutschland vor der Tür.