Ein Hauch von Provence beim Boule in Boye
Der VfL Westercelle eröffnet Boule-Park – Tag der offenen Tür
VON ANDREAS BRUNDIERS
Blauer Himmel, Wärme, ein Dorfplatz – platanengesäumt – in Südfrankreich, auf dem vorwiegend alte Männer Kugeln werfen. Rundherum sitzen Menschen in den Bistros bei Pastis oder Rotwein – was nach Klischee aussieht, haben doch alle Frankreichreisende so oder ähnlich erlebt und genossen.
Sicher fehlt einiges, um in Norddeutschland ein ähnliches Ambiente entstehen zu lassen, und doch wehte ein Hauch von provenzalischer Heiterkeit und Gelassenheit über die neue Boule-Anlage des VfL Westercelle, die am letzten Samstag im Rahmen eines „Tages der offenen Tür“ am Steinbecksweg in Boye eröffnet wurde. Wilfried Dahms, der „Spiritus Rector“ der Westerceller Boulesparte, begrüßte die zahlreich erschienenen Boule-Freunde und Neugierigen – dazu gab es ein Gläschen Sekt für alle Anwesenden. Dahms gab dann einen Rückblick über die Entstehungsgeschichte dieser neuen Sportanlage des VfL. Ende Mai erhielt der Verfasser dieser Zeilen einen Anruf des Spartenleiters: „Ich habe was Tolles entdeckt, kannst Du gleich kommen?“ Auf der Suche nach Spielflächen für die „Boule & Bike“ – Touren der Sparte, hatte er das alte Gelände des Tennisvereins „Pegasus“ in Augenschein genommen. Sofort war klar, welches Potenzial die beinahe zugewachsenen Plätze für den VfL- Boule-Sport hatte, zumal die Anlage in Westercelle schon bald zu klein zu werden drohte. Was dann folgte, war wirklich erstaunlich: Weitestgehend in Eigenleistung der Boulerinnen und Bouler des VfL wurde der erste Platz entkrautet, Split aufgebracht und die Spielfelder sowie die gesamte Grünanlage gestaltet. Auch wurden einige Räume des ehemaligen Tennisvereinsheims renoviert und den Bedürfnissen angepasst. Die Darter des VfL, die Ihren Sport ebenfalls hier im Gebäude betreiben, halfen dabei tatkräftig mit. Noch im alten Jahr wurden die ersten Spiele auf den geschaffenen 10 Bahnen gespielt. Klar ist, dass das Ganze nur mit finanzieller und ideeller Unterstützung von außen zu schaffen war. Dahms dankte den Geldgebern, so der BKK 24, der Sparkasse Celle-Gifhorn-Wolfsburg, der Stadt Celle und natürlich dem Stammverein VfL Westercelle.
Im Anschluss an die Einführung des Spartenleiters würdigten die Sponsoren, Verbände und befreundete Vereine in Grußworten die Leistung des VfL und das entstandene Ergebnis. Otto Sohnemann vom Kreissportbund, Philip Lindner vom VfL- Vorstand, Dirk Suhrkamp von der Sparkasse und Manfred Kuhls vom FC Burgwedel sparten nicht mit Anerkennung, letzterer sprach – vielleicht etwas euphorisch – von der „schönsten Anlage in Niedersachsen“. Der Niedersächsische Petanque Verband war durch seinen Vizepräsidenten Koch vertreten. Dieser bildete eine Analogie zwischen den Grundlagen des Boule-Spiels und der Entstehungsgeschichte des Bouleparks. Man brauche für das Spiel einen festen Stand, aber auch Schwung. „Der feste Stand ist euer Verein, die Vision ist der Schwung, der euch antreibt“. Eindrucksvoll sprach schließlich Ina Meyer vom TuS Hermannsburg von der Bedeutung des Boulespiels für die Spielenden: „Es führt die unterschiedlichsten Menschen zusammen, schafft Freude und Gemeinschaft und beinhaltet gleichzeitig Entspannung und Spannung“.
Das Durchschneiden des Eröffnungsbandes beendete schließlich den offiziellen Teil. In den Stunden danach zeigte sich wie treffend die Worte Ina Meyers waren. Noch stundenlang wurde geboult, bei Kaffee und Kuchen Fragen beantwortet und für einige Zeit die Welt draußen ausgeblendet. Viele der etwa 80 Gäste des „Tages der offenen Tür“ hatten zum ersten Mal eine Kugel in der Hand und waren sehr angetan vom Spiel und von der Atmosphäre, sodass die „Macher“ der VfL-Boulesparte auf weiteren Zulauf hoffen. Der eingangs beschriebenen Idylle könnte man sicher durch weitere Flächen zum Spielen in der Stadt (Kleiner Plan, Hafen, Dammaschwiesen?) näher kommen.