Justin Gramlich ist Vize-Europameister
Über 800 Athletinnen und Athleten aus 27 Nationen nahmen vom 09.-12.03.2023 an der Jugend-Europameisterschaft im Ju-Jutsu in Verquin, Frankreich, teil. Vom VfL Westercelle starteten die beiden Bundeskaderathlet*innen Isha Njingo und Justin Gramlich bei diesem Turnier.
Am ersten Tag ging Isha Njingo auf Medaillenjagd. In der Klasse U16 +63 kg traf sie im ersten Kampf auf Noemie Novar aus Frankreich. Isha setzte die ersten Akzente und konnte gleich den ersten Ippon (große Wertung) mit einer Schlagkombination erzielen. Die Französin konnte aber umgehend mit einem eigenen Angriff punkten und versuchte anschließend Isha sofort zu werfen. Sie konnte den Wurf aber verhindern und ihrerseits die Französin mit Tani-O-Toshi (Talfallzug) für Ippon werfen. Dennoch blieb der Kampf lange ausgeglichen. Sekunden vor Schluss lag Isha mit einem Punkt zurück und musste sich erneut einem Wurfversuch erwehren. Am Boden gelang es ihr dann doch noch ihre erschöpfte Gegnerin in eine Haltetechnik zu zwingen und nach 15 Sekunden Haltezeit mit Full Ippon zu gewinnen. Gegen die nächste Kontrahentin, Adela Niciarz aus Polen, blieb Isha ihrer offensiven Strategie treu. In der ersten Minute lieferte sie sich mit der Polin einen offenen Schlagabtausch in dessen Verlauf beide punkten konnten. Allerdings war gleich der erste Wurfversuch von Niciarz erfolgreich. Anschließend war sie in der Lage Isha noch für 15 Sekunden am Boden zu halten. Der Polin fehlte zum vorzeitigen Sieg jetzt nur noch ein Ippon im Part I (Schlagen und Treten), den sie mit dem nächsten Angriff auch erzielte. Damit ging es für Isha im nächsten und letzten Kampf um Platz drei. Gegen Ana Balint aus Rumänien bestimmte Isha über weite Strecken den Kampf. Mit hohem Tempo und beständigen Angriffen konnte sie sich einen Punktevorsprung erarbeiten, kassierte aber auch eine Bestrafung, wegen eines Treffers zum Kopf. Beim Stand von 17:10 wurde sie erneut vom Kampfrichter wegen eines vermeintlichen Treffers am Kopf verwarnt, welches automatisch die Disqualifikation bedeutete. Damit belegte Isha am Ende den 5. Platz.
Am zweiten Tag griff Justin Gramlich in das Wettkampfgeschehen ein. In der Klasse U18 bis 46 kg ging es für den Vizeweltmeister von 2022 zuerst gegen Mattia Sordoni aus Italien. Aus Part I heraus kontrollierte Justin den Kampf sicher. Punktete immer wieder mit Tritt- und Schlagtechniken. Einem Wurfversuch des Italieners konterte er mit einer kleinen Außensichel und holte sich anschließend den vorzeitigen Sieg mit einer erfolgreichen Haltetechnik. Als nächster Gegner wartete Ayrton Leger aus Frankreich. Auch in diesem Kampf setzte sich Justin durch Atemis schnell mit 6:0 vom Franzosen ab. Ein Wurf sollte ihm gegen den körperlich etwas stärkeren Kontrahenten nicht gelingen, konnte seinerseits aber auch die Wurfversuche des Franzosen vereiteln. Mit gut punktierten Angriffen im Part I und Übergängen zu Wurfansätzen, um die Passivitätsstrafe zu vermeiden, setzte sich Justin mit 14:7 durch und stand damit im Halbfinale. Hier bekam er es erneut mit einem Franzosen zu tun. Justin blieb bei seiner bewährten Taktik und sammelte gegen Theo Grelet erste Punkte mit Tritt- und Schlagtechniken. Der Franzose ließ sich aber nicht beirren und schaffte es immer wieder, die Distanz zu überbrücken, um seine Stärken im Wurfpart auszuspielen. Mit einem guten Mix aus Verhindern, Mitkämpfen und immer wieder vom Gegner lösen, um mit Atemis zu punkten, holte sich Justin am Ende mit 10:6 das Ticket für das Finale. Gegen Eduard Blidariu aus Rumanien erzielte Justin schnell die ersten Punkte durch Atemis und versuchte anschließend in seinen Spezialwurf überzugehen, was der Rumäne aber verhinderte. Im weiteren Verlauf verlegten sich beide zu lange auf Atemitechniken und erhielten daraufhin Passivitätsstrafen. Nach einem erneuten Schlagabtausch erhielt Justin erneut eine Strafe, welche vom Bundestrainer umgehend gechallenged wurde. Leider wurde dieser Einspruch abgewiesen, was letzten Endes zur Disqualifikation von Justin führte.
„Das ein Finale so verloren geht, ist natürlich höchst unglücklich.“, bedauerten die Trainer Alexey Volf und Karsten Sell den Ausgang des Kampfes. „Trotzdem können Isha und Justin stolz auf ihre Leistung sein und sich zurecht über den 5. Platz und die Silbermedaille freuen.“
Kristin Raddatz konnte aus gesundheitlichen Gründen leider nicht antreten, um ihren Titel von 2022 leider zu verteidigen.