„Jugend forscht“ beim VfL Westercelle

Der VfL Westercelle ist für seine Jugendarbeit bekannt – nicht nur im Landkreis Celle, sondern inzwischen auch klar über dessen Grenzen hinaus: Mit schwarz-gelben Mannschaften in der A- und B-Junioren Niedersachsenliga, drei Vertretungen in den Lüneburger Landesligen sowie einer Mannschaft in der Bezirksliga hat sich der VfL inzwischen im niedersächsischen Jugendfußball einen Namen gemacht. Dieser Erfolg soll in den kommenden Jahren auf die Erste Herren übertragen werden. Der Umbruch deutet sich bereits an.

Besonders im Fokus steht dabei die U19 des VfL, welche die abgelaufene Saison als Aufsteiger in der Niedersachsenliga souverän absolvierte. Der Spieler-Mix aus den Jahrgängen 1999 und 2000 hat sich dabei auch für Aufgaben im Herrenbereich empfohlen: Mit Niklas Pautsch, Luca Siegesmund, Calvin Smith, Erwin Oldenburger, Niklas Haase, Faisal Soma, Noah Heinemann, Collin Sarnowski und Nikola Miladinovic haben bereits neun Spieler zugesagt, in der kommenden Spielzeit für die Erste Herren aufzulaufen. Leon Gierendt, ebenfalls Spieler des Jahrganges `99, ist bereits seit Beginn des Jahres Teil der Herrenmannschaft.

Die meisten Spieler mussten sich jedoch nicht erst bis zur neuen Saison gedulden, um Herrenluft schnuppern zu können. Aufgrund von Verletzungen, Sperren und Engpässen im Kader der Landesliga-Mannschaft von Heiko Vollmer, Axel Güllert und Burkhard Persuhn waren stets einige Jugendspieler Bestandteil des Herren-Kaders. Insgesamt 14 Westerceller Eigengewächse gaben im Laufe der Saison ihr Debüt. Unter ihnen entwickelten sich sogar wahre Dauerbrenner: Niklas Brandt absolvierte sechs Partien über die volle Distanz, gefolgt von U19-Kapitän Siegesmund, der die Entwicklung begrüßte: „Es erfüllt einen mit Stolz, dass man jetzt nach den vielen Jahren beim VfL Westercelle das Erste-Herren-Trikot tragen darf. Das war schon immer ein kleiner Traum“, erklärt der Abwehrspieler.

Mit Faisal Soma trug sich bereits der erste U19-Akteur in die Torschützen-Liste der Herren-Landesliga ein: Bei der 1:3-Heimniederlage gegen den TSV Etelsen sorgte der Stürmer, der bei den A-Junioren die vereinsinterne Torschützenliste anführt, für den Ehrentreffer. „Es war ein schönes Gefühl, aber wir hätten natürlich am liebsten gewonnen“, lässt Soma den Treffer bescheiden Revue passieren.

Drei Akteure sorgten zudem für eine weitere Besonderheit: Mit Janic Dzwoniarek, Sinan Karak und Silvan Udun standen erstmals Spieler auf dem Feld, die im aktuellen Jahrtausend geboren wurden. Dieser Trend, junge Spieler an den Herren-Fußball heranzuführen und in die Mannschaft zu integrieren, soll laut Spartenleiter Christopher Menge auch in den kommenden Jahren anhalten: „Wir haben als Verein die Philosophie, auf eine starke Jugend zu setzen. Anders geht es auch nicht, wenn man kein Geld für externe Neuzugänge in die Hand nehmen will.“ Für die junge Verstärkung findet Menge zudem lobende Worte: „Der 99er Jahrgang ist sicherlich etwas Besonderes, aber auch in den kommenden Jahren wird unsere 1. Herren von dieser Philosophie profitieren.“

An der Qualität der U19 hat Menge selber einen großen Anteil, zusammen mit Timo Papendieck trainierte der Spartenleiter den Kern der Mannschaft in dessen jungen Jahren, ehe Andreas Heindorff die Mannschaft übernahm. Auf den im vergangenen Jahr verstorbenen Heindorff folgte Ulrich Busse als Trainer, der mit Horst Putfarcken und Tarek Gibbah das Trainerteam ausbaute und inzwischen im vierten Jahr für die Mannschaft zuständig ist.
„Es macht mich als langjähriger Trainer natürlich stolz, die Spieler in der 1. Herren zu sehen. Zum Beispiel Luca hat von seiner Souveränität, die er schon als Abwehrchef in der F-Jugend hatte, nichts verloren“, erzählte Menge.

Siegesmund, der gerade in den letzten Spielen der Saison bei den Herren zur unverzichtbaren Stütze im Defensivverbund wurde, freut sich bereits auf die anstehenden Aufgaben: „Ich hoffe, dass man viel dazulernt und ich denke, dass wir in der nächsten Saison gut aufgenommen werden.“ Dazu schwärmt der Achtzehnjährige zudem von der Stimmung bei Heimspielen an der Wilhelm-Hasselmann-Straße: „Es ist etwas ganz Besonderes, der ganze Verein ist am Sonntag immer da.“

Text: Noah Heinemann
Foto: Oliver Knoblich